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Betreibergesellschaft will Nutzung des WCCB für Konzerte weiter prüfen

Von Lisa Inhoffen

Bonn. Da braucht man schon viel Vorstellungskraft: Mitten auf der seit anderthalb Jahren ruhenden Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB) erklärte am Mittwoch Jochen Kronenberg anhand von Plänen die mögliche Nutzung des Kongresssaals auch als Konzertraum.

                     Packen fürs Foto schon mal im WCCB an: Buhse (von links), Finger, OB Nimptsch, Gilles und Kleine-Hartlage.  Foto: Barbara Frommann

Packen fürs Foto schon mal im WCCB an: Buhse (von links), Finger, OB Nimptsch, Gilles und Kleine-Hartlage.

Foto: Barbara Frommann

Wie berichtet, hatte die WCCB-Betreibergesellschaft BCC GmbH, in der Kronenberg für das Veranstaltungsmarketing zuständig ist, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Danach könnten durch den Einbau von mobilen Seitenwänden und viel Technik ein sogenannter elektronischer Konzertraum entstehen.

Kurz vor der Präsentation vor zahlreichen Vertretern von Presse, Funk und Fernsehen hatte der BCC-Aufsichtsrat mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch an der Spitze getagt und BCC-Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage grünes Licht für ein weiteres Gutachten gegeben.

Das soll, wie bereits die Machbarkeitsstudie, nicht mehr als 5 000 Euro kosten, so Kleine- Hartlage. Die Kosten für die zusätzlichen Konzertsaal-Installationen hatte Kronenberg ebenfalls bereits parat: etwa drei bis vier Millionen Euro.

Ob Nimptsch und die Betreibergesellschaft mit diesen Vorschlag nicht einen zweiten Schritt vor dem ersten täten, wurde der OB angesichts der immer noch ungeklärten Zukunft des WCCB gefragt. "Man muss auch über den Tag hinaus denken dürfen", konterte Nimptsch, nur so könne man die Zukunft einer Stadt gestalten.

Auf keinen Fall sei die mögliche Nutzung des Kongresszentrums auch als Konzertsaal ein Ersatz für das Festspielhaus, betonten Nimptsch sowie die Aufsichtsratsmitglieder Bodo Buhse (SPD), Klaus-Peter Gilles (CDU) und Peter Finger (Grüne).

Bevor die Frage nach dem Festspielhaus gestellt werden könne, müsse erst das regionale Kulturkonzept auf den Tisch, sagte Nimptsch. "So ein Saal kann nur eine zusätzliche Spielstätte sein", sagte Finger. Für Gilles wäre er in jedem Fall eine wertsteigernde Maßnahme, weil das WCCB außerhalb des Kongressbetriebs wirtschaftlicher genutzt werden könne. Zumal der Saal nach Einbau von mobilen Seitenwänden auch noch anderen Nutzungsmöglichkeiten offen stehe.

Nichts Neues hatte Nimptsch in der doch für viele zurzeit noch brennenderen Frage auf Lager, wie es denn mit der WCCB-Baustelle jetzt weitergeht. Ob der Heimfall, also Rückübertragung des Areals samt Aufbauten an die Stadt Bonn, oder gar Zwangsversteigerung zu erwarten seien. Nimptsch vertröstete alle auf Ende Februar, Anfang März, wo in einer Ratssondersitzung eine Entscheidung herbeigeführt werden soll.

Artikel vom 27.01.2011